Sorge

Menschen sind grundsätzlich und über den gesamten Verlauf ihres Lebens in unterschiedlicher Form und Intensität auf die Sorge anderer Menschen angewiesen. Sorge als Konzept geht von dieser Prämisse und Konstante menschlicher Existenz aus, wobei mehrere Dimensionen unterschieden werden, z. B. Sorge als moralischer Wert (Sorgeethik), als handelnde Praxis (Sorgearbeit, Sorgetätigkeiten), als Haltung und Einstellung (Sorgemotivation), im politischen Kontext (Care-Politiken, Caring Policies). Auch für heutige Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme ist Sorge unentbehrlich und wird dennoch zu wenig wertgeschätzt, häufig naturalisiert und in ihrer Bedeutung für einzelne Menschen sowie für ganze Gesellschaften und ihre Stabilität unterschätzt. Stärker als Care beinhaltet Caring bereits eine zukunftsweisende Vision, in der eine Sorgeorientierung im Sinne von Geschlechter-, Generationen- und Umweltgerechtigkeit angelegt ist und in denen die grundsätzlichen Stränge von Sorge, Reproduktion und Sorgeethik in ihrer notwendigen Verbindung mitlaufen.