Sorgetätigkeiten

Sorgetätigkeiten – synonym auch Sorgeaktivitäten oder Sorgepraktiken – umfassen alle Tätigkeiten des Sorgens und Versorgens, die zusammengefasst auch als Sorge- und Versorgungsarbeit bezeichnet werden. Sorgetätigkeiten werden in allen vier Sektoren des Sorgediamanten, insbesondere aber in den privaten Haushalten erbracht. Ihre Besonderheiten werden deutlich, wenn wir von Sorgetätigkeiten für kleine Kinder oder schwerkranke Menschen ausgehen. Sie sind gekennzeichnet durch eingeschränkte bzw. nicht vorhandene Handlungsfähigkeit und damit begrenzte Autonomie sowie durch die sich daraus ergebenden wechselseitigen Abhängigkeiten und Asymmetrien (vgl. Jochimsen 2003a). Bei der Bereitstellung von Sorgetätigkeiten werden zwei Bestandteile unterschieden: das instrumentelle Element, also die konkrete fachliche Tätigkeit, z. B. spezielle Handgriffe in der Pflege, und das kommunikative Element, also die ideelle Zuwendung, z. B. das Sprechen mit den Sorgeempfangenden, das – so die Annahme – wesentlich über die adäquate Sorgemotivation auf Seiten der Sorgeleistenden bestimmt wird. Erst beide Elemente zusammen sichern die Qualität von Sorgetätigkeiten und erzeugen die in der Fachliteratur als integratives Produkt bezeichnete soziale Dimension einer erfolgreichen Sorgeleistung (vgl. Jochimsen 2003b, S. 45).