Sorgegerechtigkeit

Das Prinzip der Sorgegerechtigkeit verbindet die beiden grundlegenden Orientierungen Sorge und Gerechtigkeit und integriert Abhängigkeit und Verletzlichkeit der Menschen in das Gerechtigkeitsdenken. Als eine Form der Verteilungsgerechtigkeit fokussiert die Sorgegerechtigkeit darauf, was gerecht zu verteilen ist, nämlich Sorge bzw. Sorgearbeit. Sorgegerechtigkeit lässt sich auf Menschen oder auf Gesellschaften beziehen, auf ein Land, eine Region oder auch auf alle Länder weltweit. Susan Moller Okin (1989) betrachtet Gerechtigkeit als vorrangig und Sorge als nachrangig, Virginia Held (2006, S. 146) umgekehrt Sorge als vorrangig und Gerechtigkeit als nachrangig. Eva Feder Kittay (1997, 2014) entwickelt eine sorgebasierte Gerechtigkeitsethik, Fiona Robinson (1999, 2013) eine gerechtigkeitsbasierte Sorgeethik – beide im globalen Kontext.